„Against Fascism – Against Racism.“ Politiken in organisierten Fußballfanszenen in den USA

Politiken in organisierten Fanszenen in den USA

Nicht erst seit der Wahl von Donald Trump zum US Präsidenten häufen sich politische Slogans in den Fankurven der US-Fußballstadien: Regenbogen-Flaggen und Transparente mit antirassistischen Botschaften finden sich in den Kurven genauso wie Statements, die auf tagesaktuelle politische Themen Bezug nehmen. Fans positionieren sich gegen Neofaschismus, Rassismus und Homophobie, kritisieren verschärfte Einwanderungsgesetzgebung oder solidarisieren sich mit illegalisierten MitbürgerInnen. Damit stellen die Fußballfanszenen eine Ausnahme im US-Sport dar, denn in den traditionellen US-Sportarten (Basketball, Baseball, American Football und Eishockey) sind politische Botschaften und nicht-spielbezogene Transparente quasi nicht existent und werden von Seiten der Veranstalter streng reguliert.
Dieser Vortrag gibt einen Überblick über Geschichte und Gegenwart von politischem Protest und politischem Engagement innerhalb der US-amerikanischen Fußballfanszene. Wir werden diskutieren, warum die Kurven der Fußballstadien politischer sind als die Tribünen der großen US-Sportarten, ob es sich bei den Slogans der Fußballfans um Ausdruck von politischem Aktivismus handelt oder um bloße Selbstinszenierung, und wir werden über Reichweite und Grenzen von progressiver Politik in den Fankurven debattieren.

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Markus Gerke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich Sozialwissenschaften des Sports an der Universität Gießen und Doktorand am Department of Sociology der State University of New York at Stony Brook. In New York hat er für seine Doktorarbeit mehrere organisierte Fußballfanszenen über zwei Jahre lang begleitet, Heim- und Auswärtsspiele besucht und Interviews mit Mitgliedern geführt.